Das „Aurel“ in Ottensen ist Geschichte – aber nicht vergessen

Das "Aurel" in Altona ist Geschichte – aber nicht vergessen

Ein vertrautes Licht ist erloschen am Alma-Wartenberg-Platz. Die Türen des „Aurel“, dieser kleinen, legendären Kneipe im Herzen von Ottensen, sind nun geschlossen – nicht mit Wut, nicht mit Groll, sondern mit einem schweren Herzen und einem stillen Lächeln.

Die Entscheidung hatte sich abgezeichnet: Der markante Altbau an der Ecke Bahrenfelder Straße wird abgerissen. An seiner Stelle sollen neue Mietwohnungen entstehen – ein Projekt, das die Eigentümerfamilie schon länger plant. Und doch fühlt sich dieser Abriss für viele wie ein Verlust weit über Beton und Backstein hinaus an.

Das Aurel war nie einfach nur eine Kneipe

Seit Mai 1996 hatte Wirt Stefan Schmitz die kleine Bar zu einem Ort gemacht, der mehr war als ein Treffpunkt für Bier und Gespräche. Es war ein Wohnzimmer für viele, ein sicherer Hafen, ein Platz für erste Dates, letzte Drinks, spontane Tanzeinlagen und leise Gespräche bei Kerzenschein.

„Hier haben wir gelacht, geweint, auf den Tischen getanzt und das Leben gefeiert“, schrieb Schmitz kurz vor der Schließung auf Instagram. Und wenn man durch die nun leeren Räume schaut, glaubt man ihm jedes Wort. Noch haften Geschichten an den Wänden. Man meint fast, sie flüstern zu hören, wenn man am Fenster vorbeigeht.

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Doch so endgültig sich dieser Moment auch anfühlt – es ist kein Ende, sondern ein Innehalten. In rund drei Jahren soll das Aurel zurückkehren. Im Erdgeschoss eines Neubaus, eingerahmt von moderner Architektur, soll das neue „Aurel“ entstehen. Die rote Eckfassade, so viel steht fest, bleibt erhalten. Und auch wenn im Inneren alles neu sein wird, will Schmitz den Geist des Alten bewahren.

„Die Geschichte wird weitergehen“, schrieb er. Und niemand, der das Aurel jemals betreten hat, zweifelt daran.

Die letzten Abende waren voll – und voller Emotion. Gäste aus dem Viertel, Stammgäste aus alten Tagen, neugierige Fremde: Sie alle kamen, um ein letztes Mal Teil dieser besonderen Atmosphäre zu sein. Es wurde erzählt, geweint, gelacht. Geschichten wurden geteilt, Erinnerungen lebendig gemacht. Am 23. November fiel der letzte Vorhang.

Aber wer in den kommenden Jahren am Bauzaun vorbeigeht, wird wissen: Hier kommt etwas zurück. Vielleicht nicht genau so, wie es war. Aber mit der gleichen Seele. Und bis dahin? Bleibt nur ein stiller Gruß an einen Ort, der für viele nie nur ein Ort war.

Bis bald, Aurel.

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