Die Geiselnahme, die Anfang November den Hamburger Flughafen erschütterte, hat zu einem drastischen Umdenken und einer Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen nicht nur vor Ort, sondern auch bundesweit geführt. Nachdem ein 35-jähriger Mann mit einem Mietwagen die Sicherheitsbarrieren durchbrochen hatte und auf das Flugfeld vorgedrungen war, werden nun verstärkte Maßnahmen ergriffen, um solche Vorfälle künftig zu verhindern.
Thomas Schuster, Staatsrat von Hamburg, berichtet, dass die Innenministerkonferenz den Bund aufgefordert hat, einheitliche Regelungen zu prüfen, die das Eindringen auf Flughafengelände verhindern sollen. Diese Forderung wurde begleitet von der Bitte um eine Anpassung der Rechtslage.
Massive Falttore und hydraulisch versenkbare Poller
Michael Eggenschwiler, Flughafenchef, gab während einer Anhörung des Innen- und Wirtschaftsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft Einblicke in die geplanten Sicherheitsvorkehrungen.
Massive Falttore und hydraulisch versenkbare Poller sollen unberechtigtes Eindringen an den Zu- und Ausfahrten verhindern. Notfalltore werden mit Betonpollern verstärkt, die mit Stahlseilen verbunden sind. Der Flughafen informierte zuvor über Sofortmaßnahmen wie Betonbarrieren und mobile Rammschutzanlagen an den Zufahrten. Einige Ausfahrten wurden bereits verlegt. Diese temporären Maßnahmen sollen in den kommenden Wochen durch dauerhafte Verstärkungen ersetzt werden.
Geisel-Drama im November am Airport Hamburg
Die Geiselnahme Anfang November sorgte für Aufsehen, als der Täter mit einem Mietwagen die Sicherheitsbarrieren durchbrach und auf das Flugfeld gelangte. Matthias Tresp, Chef der Hamburger Schutzpolizei, beschrieb die Situation, in der der Täter Schüsse abgab, Brandsätze warf und mit einer vermeintlichen Bombe drohte, die sich später als Attrappe herausstellte.
Tresp betonte die Komplexität des Einsatzes angesichts der Bombendrohung und erklärte, dass die Verhandlungen mit dem Täter über sein Mobiltelefon essentiell waren, um die Lage zu beruhigen. Nach 19 Stunden gelang es, den Täter dazu zu bewegen, mit seiner Tochter aus dem Fahrzeug auszusteigen. Der Mann sitzt seither in Untersuchungshaft. Flughafenchef Eggenschwiler betonte die gesetzliche Verpflichtung des Flughafens, sich gegen unberechtigtes Eindringen zu schützen. Trotz Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen sei der Vorfall möglich gewesen.
Diese Situation zeige die Notwendigkeit einer ständigen Neubewertung der Sicherheitsstandards auf. Andreas Rieckhof aus der zuständigen Wirtschaftsbehörde ergänzte, dass die Einhaltung der Standards von der Nationalen Qualitätskontrollstelle überwacht werde, zuletzt vier Wochen vor dem Vorfall.
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